Von Staaten und Völkern
Sie sind klein. Jeder kennt sie. Ihr Aussehen und ihre Lebensweise sind seit jeher für die Menschen faszinierend und abstoßend zugleich.
Die Ameisen
Es gibt sie weltweit in über 10000 Arten und allein in Europa kommen ca. 200 Arten vor. Wer kennt nicht die kleinen Ameisenhügel im Garten, die unterhöhlten Terrassen, Eindringlinge in Vorratskammern, Küchen und Kellern. Uns Menschen sind sie Wegbegleiter seit Jahrhunderten. Ihre vielfältige Lebensweise hat dazu geführt, dass sie immer neue Lebensbereiche erobern und ihre Ausbreitung schon politische Dimensionen erreicht.
So hat beispielsweise die europäische Kommission Untersuchungen zum Phänomen der invasiven Gartenameisen in Europa finanziert, nachdem die invasive Ameisenart L. neglectus zum ersten Mal 1990 ein ganzes Stadtviertel in Budapest vereinnahmt hatte.
Dabei war die Ameise immer das Sinnbild für Fleiß und Stärke. Der große Ameisenhügel der roten Waldameise ist jedem Kind bekannt, die Aufräumer des Waldes und ihre Nützlichkeit. Doch heute müssen wir uns mit der Ameise als Schädling und Lästling befassen. Die Arten der Weg oder Gartenameise die immer wieder in Gebäude eindringt, sie unterhöhlt und in unseren Gärten Zuchtplantagen für Blattläuse betreibt. Oder die Pharaoameise (Monomoris pharaonis) auch Knotenameise genannt, die in Europa eingeschleppt wurde und innerhalb kurzer Zeiträume größere Lebensräume erobert und andere Arten verdrängt hat. Sie ist ein großer Schädling in Krankenhäusern, Großküchen, Treibhäusern oder Bäckereien.
Wie immer, wenn die Ameise zum Problem wird, ist es wichtig zunächst die Art zu bestimmen. Daraus resultieren dann mögliche Verdrängungs- bzw. Bekämpfungsmaßnahmen. Hier muss man immer das ökologische Gleichgewicht innerhalb eines Gebietes unter verschiedenen Ameisenvölkern beachten. Es gibt keinen ameisenfreien Raum. Es stellt sich vielmehr die Frage von welcher Art bzw. welchem Volk ist der Lebensraum aktuell besiedelt.
In der Regel ist eine Bekämpfung freilaufender Arbeiterinnen nicht zielführend. Auch eine Unterbrechung der Laufwege hält sie nicht lange auf. Es müssen die Brutnester und die Königinnen bekämpft werden. Das gelingt mit verschiedenen wirkstoffhaltigen Streuködern, die von den Arbeiterinnen ins Nest getragen und dort an die Brut und die Königinnen weiterverfüttert wird. Dabei braucht es einen langen Atem, viel Geduld und Sachverstand.
Das zeigt ein Beispiel aus Basel. Hier war ein ganzer Wohnblock mit Pharaoameisen befallen. Die Bekämpfung erwies sich als äußerst schwierig, da eine Bekämpfung mit wirkstoffhaltigen Ködern zunächst erfolglos blieb. Sie wurden kaum angenommen. Daraufhin wurden die Köder in regelmäßigen Abständen mit Pasten aus Rinderleber ersetzt. So konnte in einem langen Prozess des ständigen Köderwechsels eine Aufnahme wirksamer Wirkstoffmengen und eine Bekämpfung der Ameisen erreicht werden.